Gesundheit/Genetik
Genetische Krankheiten gibt es bei allen Katzen, egal ob Rasse- oder Hauskatze. Verantwortungsvolle Züchter lassen ihre Katzen schon seit Jahren von anerkannten Spezialisten auf mögliche vererbbare Krankheiten testen. Bei Maine Coon Katzen sind folgende Krankheiten relevant. Nicht alle dieser Krankheiten sind verbreitet, einige gibt es bei Maine Coon nur in sehr seltenen Fällen. Damit das auch in Zukunft so bleibt, und sich die Krankheiten nicht unerkannt verbreiten können, ist es wichtig das Züchter ihre Katzen auf diese Krankheiten testen lassen.
Erbkrankheiten
Hypertrophe Kardiomyopathie 1 (HCM1):
Kardiomyopathie bedeutet übersetzt Herzmuskelerkrankung. Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Erkrankung, welche durch eine Verdickung des Herzmuskels gekennzeichnet ist. Da diese Erkrankung auf Englisch "hypertrophic cardiomyopathy" heißt, wird sie auch im Deutschen als HCM oder HKM bezeichnet. Die Verdickung kann die gesamten Herzmuskeln, aber auch nur Teilabschnitte umfassen. Kommt es zu einer Verdickung unterhalb der Hauptschlagadermündung, spricht man von einer Obstruktion. Diese führt in der Regel zu einem Herzgeräusch. Die Muskulatur des Herzens wächst praktisch in den Kammerinnenraum, so dass sich das Lumen im Verhältnis zur Wandstärke erheblich verkleinert. Das Herz kann sich jetzt nicht mehr ausreichend mit Blut füllen, worauf es zu einem Rückstau in die linke Vorkammer und anschließend in den Lungenkreislauf kommt. Die Bildung von Lungenödemen (Flüssigkeit in der Lunge) oder Pleuralergüssen (Flüssigkeit in der Brusthöhle) ist die Folge.
Polyzystische Nierenerkrankung (PKD):
Die polyzystische Nierenerkrankung ist eine rein erbliche Krankheit, bei der bereits bei der Geburt winzige Zysten in den Nieren angelegt sind. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die mit der Zeit immer größer werden und das gesunde Nierengewebe verdrängen. Wenn genug Nierengewebe zerstört ist, entsteht eine unheilbare Niereninsuffiezienz. Neben den Nieren sind häufig auch Leber und Bauchspeicheldrüse von Zystenbildung betroffen. Obwohl die Zysten bereits bei der Geburt angelegt sind, dauert es normalerweise etliche Jahre, bis klinische Erscheinungen auftreten. Manche betroffene Katzen bleiben sogar ihr ganzes Leben symptomlos.
Spinale Muskelatrophie (SMA):
Die Spinale Muskelatrophie ist eine Motoneuronenerkrankung, d.h. eine Erkrankung der Nervenzellen. SMA beeinträchtigt alle Muskeln des Körpers, wobei die sogenannten proximalen Muskeln häufig am schwersten betroffen sind. Die Spinale Muskelatrophie bei der Maine Coon Katze ist dem SMA Typ III beim Menschen sehr ähnlich.
Betroffene Katzen zeigen bereits im Alter von rund 12 Wochen auftretenden Muskelschwund und Muskelschwäche verbunden mit einer Degeneration der spinalen Motoneurone. An Spinaler Muskelatrophie erkrankte Katzen zeigen eine fortschreitende Instabilität des Ganges und Haltungsabnormalitäten, die man der symmetrischen Schwächung und dem Schwund der Proximalen Muskeln zuordnen kann.
Die Symptome der SMA treten schon in der frühen Jugend auf und führen zu einer fortschreitenden Behinderung und einer unterschiedlichen Verkürzung der Lebenszeit.
Bestimmung der genetischen Blutgruppe bei Katzen:
Bei der Katze kommen die Blutgruppen A, B und AB vor. Katzen mit der Blutgruppe B bilden in hohem Maße Anti-A-Antikörper und Tiere mit der Blutgruppe-A besitzen einen geringen Antikörper-Titer gegen die Blutgruppe B. Die Blutgruppe AB kommt nur sehr selten vor, Katzen mit dieser Blutgruppe bilden weder Anti-A- noch Anti-B-Antikörper aus und sind demnach Universalempfänger.
Bei einer Transfusion von Blut der falschen Blutgruppe, kann es zu einer Blutgruppenunverträglichkeit kommen, die tödlich enden kann. Erste Symptome hierfür sind Atemnot, Erbrechen und Ruhelosigkeit.
Eine weitere, gerade für Züchter wichtige, Unverträglichkeitsreaktion ist auch bei der neonatalen Isoerythrolyse festzustellen. Verpaart man eine Blutgruppe-B-Mutterkatze mit einem Blutgruppe-A-Kater, können Kitten der Blutgruppe A die Anti-A-Antikörper der Mutter durch die Muttermilch aufnehmen. Die resultierende neonatalen Isoerythrolyse kann zum Tod des Kitten führen.
Pyruvatkinase Defizienz (PK):
Bei dieser Erkrankung, die auch beim Mensch und Hund vorkommt, fehlt den roten Blutkörperchen das Enzym Pyruvat-Kinase, welches für die Energiegewinnung der Erythrozyten wichtig ist.
Aufgrund einer beeinträchtigten Glykolyse in den Erythrozyten ist ihre Lebensdauer stark verkürzt, wodurch eine chronische, regenerative hämolytische Anämie hervorgerufen wird.
Betroffene Tiere können neben immer wiederkehrenden Symptomen der Anämie wie blassen Schleimhäuten, Schwäche und Müdigkeit auch schwere "hämolytische Krisen" mit Gelbsucht und Fieber entwickeln. Die Anzahl der roten Blutkörperchen kann von normal bis hochgradig vermindert sein. Verdächtig ist eine erhöhte Zahl juveniler Erythrozyten bei einer normalen Erythrozytenzahl. Gelegentlich ist eine vergrößerte Milz tastbar. Aufgrund des unterschiedlichen Krankheitsbildes ist es wichtig, dass eine Pyruvatkinase-Defizienz in Betracht gezogen wird, wenn die Routinelaboruntersuchungen nicht zu einer Diagnose führen.
Da es bisher leider keine spezifische Therapie für die PK-Defizienz gibt, ist die zuchthygienische Vorbeugung wichtig. Zeigt ein erkranktes Tier eine schwere Anämie, können Bluttransfusionen lebensrettend sein. Daher ist die Durchführung einer Blutgruppenbestimmung ebenfalls wichtig. Bei betroffenen Tieren sollte sowohl Stress, als auch Risiken von Infektionen vermieden werden, da dadurch möglicherweise hämolytische Krisen ausgelöst werden können.
Krankheiten
Katzenseuche:
Die Katzenseuche, auch bekannt als Panleukopenie oder Feline Parvovirose (bennant nach dem felinen Parvovirus (FPV), dem Erreger der Panleukopenie) gehört zu den Infektionskrankheiten und wird durch einen Virus verursacht. Panleukopenie bedeutet soviel wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), was zu den Symptomen dieser schweren Krankheit gehört.
Die Haupteintrittspforte des felinen Parvovirus ist die Nasen-und Mundschleimhaut. Schon ein Tag nach der Replikation dort zirkulieren die Viren im Blut. Danach wird das Virus insbesondere im Knochenmark, den Darmepithelzellen und im lympathischen Gewebe repliziert. Dadurch werden die betroffenen Zellen geschädigt und ein ausgeprägter Leukozytenmangel erolgt etwa gleichzeitig mit den Symptomen. Etwa 3-5 Tage nach der Infektion zeigen sich erste Symptome. Symptomdauer etwa 8 Tage (falls das Kätzchen überlebt). Eine Infektion findet hauptsächlich bei Tieren zwischen 6 Wochen und 4 Monaten statt. Bei Ansteckung im Mutterleib folgen gelegentich Abort und Geburt geschädigter Welpen. Infizieren sich ältere Tiere mit dem Parvovirus, zeigen sie höchstens leichtgradige Symptome; auch dann, wenn sie nicht gegen Parvovirose geimpft wurden. Eine Ausnahme erfolgt höchstens infolge einer z.B. vorbestehender FeLV-Infektion. Kommt nun eine Parvovirose-Infektion hinzu, erkrankt das Tier sehr schwer und akut. Außerdem kann eine Infektion mit dem Parvovirus das Immunsystem so beeinträchtigen, dass unter Umständen andere Infektionen begünstigt werden. Die Tiere erkranken so an der nächsten Infektion und sterben.
Katzenschnupfen:
Bei Katzenschnupfen (Rhinitis) handelt es sich um eine Viruserkrankung, die durch div. Erreger ausgelöst werden kann. Neben den für den Katzenschnupfen typischen Viren und Zwischenformen von Bakterien und Viren, sind auch Zweiterreger (Bakterien) an dem Krankheitsverlauf beteiligt, da sie diese Viruserkrankung verkomplizieren und verlängern können.
Zum einen können Viren die Ursache für die Erkrankung sein, wie auch Zwischenformen und Bakterien, die als Zweiterreger maßgeblich an Katzenschnupfen beteiligt sind.
Bei den Viren handelt es sich meist um Reo(Rhino)-, Calici-oder Herpesviren, wobei die beiden letzteren die häufigsten Erreger des Katzenschnupfens sind und auch die schwerwiegenderen Erkrankungen hervorrufen. Sie unterscheiden sich zudem in ihrer Lebensdauer: Herpesviren sind nicht sehr widerstandsfähig und gehen außerhalb des Körper nach etwa 12 Stunden zugrunde. Allerdings werden sie im Verlaufe einer Erkrankung durch Nase-,Augen und Mundsekeret über mehrere Wochen hinweg ausgeschieden (schubweise). Die erneute Erkrankung durch einen Herpesvirus geht jedoch schneller von statten und kann schon nach 6 Monaten erneut auftreten.Caliciviren hingegen überleben bis zu 10 Tagen. Erneute Ansteckung durch Caliciviren dauert jedoch etwa 1 Jahr. Sie werden jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg noch ausgeschieden, selbst wenn die Erkrankung selbst nur wenige Tage beträgt.
Außerdem können auch Zwischenformen (Zwischenformen zwischen Bakterien und Viren) die Ursache für eine Erkrankung sein, wie beispielsweise Mycoplasmen und Chlamydien (nicht häufig, aber möglich.).
Neben diesen zwei Erregerarten gibt es auch noch sog."Zweiterrger" (Bakterien), die den Krankheitsverlauf noch komplizierter machen und auch begünstigen können. Dazu zählen meist Eiterbakterien wie z.B. Staphylokokken, Streptokokken und Pneumokokken.
Abwehrschwächende Faktoren wie beispielsweise Wurmbefall, Ernährungsfehler, Erkältungen; etc.können die Infektion begünstigen, außerdem Stress und andere psychische Belastungen.
Ansteckungsgefahr! Der virusbedingte Katzenschnupfen ist für andere Katzen hochansteckend. Übertragen wird der jeweilige Virus von Katze zu Katze (Tröpfchenübertragung), also über Futterschüsseln, Spielzeug, Transportkörbe usw. Der Mensch kann den Erreger ebenfalls mit ins Haus bringen, indem er ihn an Schuhen oder Kleidung trägt (weswegen auch Wohnungskatzen gegen Katzenschnupfen geimpft werden sollten).
FeLV(Leukose):
Das Feline Leukämie-Virus (FeLV), besser bekannt als Leukose, gehört zu den Infektionskrankheiten und wird durch einen Retrovirus verursacht. Die Ausbreitung der Krankheit ist mittlerweile erschreckend, denn sie ist weltweit sehr häufig vertreten. Laut diverser Statistiken kann man hier schon von einer Epidemie sprechen. Leukose verläuft meist tödlich. Sehr hohe Ansteckungsgefahr!
Wie oben schon erwähnt wird Leukose von einem Retrovirus verursacht. Nach Eintritt dieses Virus kann es Tage-Jahre betragen, bis man erste Symptome feststellen kann. Genau das ist es, was diesen Erreger so gefährlich macht, denn ansteckend ist er auch dann, wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, d.h. der Virus kann praktisch "in aller Seelenruhe" auf andere Katzen übertragen werden.
Der Retrovirus überträgt sich vielseitig, z.B. durch Speichel, Nasensekrete und Urin und wird damit zu einer hohen Ansteckungsgefahr für andere Katzen. Damit sind gemeinsame Futter-und Wasserschüsseln und Katzentoiletten die Orte, an denen der Virus übertragen werden kann. Auch trächtige Mütter übertragen den Virus auf ihre ungeborenen Kitten über den Mutterkuchen.
Die Symptome sind, wie bei allen Infektionskrankheiten, sehr vielschichtig und uncharkteristisch. Man kann hier eher von Kränkeln der betroffenen Katze sprechen, da das ganze Immunsystem geschwächt ist und somit jedwede banale Erkrankung, die das Immunsystem normalerweise selbst in den Griff bekommt, auftreten kann (daher "Kränkeln"). Einige der Symptome jedoch sind z.B. Appetitlosigkeit, Wasserverweigerung, erhöhte Körpertemperatur bis Fieber, Durchfall, Erbrechen Atembeschwerden, wunde Ballen, Tumore, Anämie, Nervenstörungen, Abmagerung, chronische Infektionen aller Art.
Auf Grund der stark geschwächten Immunabwehr haben auch viele andere lebensgefährliche Infektionen die Möglichkeit Einzu in die Katze zu gewinnen; wie beispielsweise FIP oder auch Katzenschnupfen.
FIV:
FiV steht für das Feline Immundefizienz-Virus, also felines Immunschwächevirus. Da die Krankheit Ähnlichkeiten mit der Aids-Erkrankung bei Menschen hat, wird sie auch oft als "Katzen-Aids" bezeichnet. Die Symptome von FIV ähneln auch der Leukose (FeLV) daher ist es oft schwierig genau zu diagnostizieren, um welche der beiden Krankheiten es sich nun handelt, daher müssen genaue Laboruntersuchungen durchgeführt werden.
Wie oben angegeben handelt es sich hierbei um den Felinen Immunschwächevirus, der wohl eine Mutation des Leukosevirus ist. Der Virus wird von Katze zu Katze übertragen, allerdings ist die Übertragung über Futterschüsseln oder Katzentoiletten sehr unwahrscheinlich, sondern wird über blutige Verletzungen übertragen (z.B. Biss). Das Virus greift die Abwehrzellen des Körpers an und zerstört sie, daher ist der Körper schutz-und hilflos anderen Viren, Bakterien, etc. ausgeliefert.
Wie bei allen Viruserkrankungen sind auch hier die Symptome sehr vielfältig und können variieren. Die Schleimhäute sind betroffen ebenso wie der Magen-Darm-Trakt. Unter anderem können folgende Symptome auftreten: Katzenschnupfen, Augenerkrankungen (vorwiegend Bindehautentzündung), Nasenausfluß, Veränderungen der Mundschleimhaut (Zahnfleischentzündungen), Durchfall, Erbrechen, Blasenentzündungen, bei trächtigen Tieren kommt es zu Fehl-oder Totgeburten. Wurm-und Flohbefall können als Begleiterscheing/en auftreten. Das heißt also, die betroffene Katze kränkelt vor sich hin.
FIP:
FiP (Feline infektiöse Peritonitis) ist erst seit ca. 50 Jahren bekannt, da sie damals das erste Mal ausbrach und bedeutet "ansteckende Bauchfellentzündung". Es handelt sich hierbei um eine Viruserkrankung. FiP ist eine sehr rätselhafte und immer tödlich endende Krankheit. Man unterscheidet sie in zwei unterschiedliche Verlaufsformen.
Zum einen gibt es die "feuchte bzw. nasse Verlaufsform" , zum anderen die "trockene Verlaufsform". Beide unterscheiden sich in ihrem Verlauf und ihren erkennbaren Merkmalen.
Als FIP das erste Mal beschrieben wurde, wurden Fressunlust, hoches Fieber, Vermehrung von Leukozyten und Ergüsse in Bauch-und Brusthöhle als Symptome beschrieben.
Bei dem Virus handelt es sich um einen felinen Corona-Virus (FCoV).
In den 80er Jahren hieß es, dass es mindestens 2 Coronaviren-Typen gebe. Zum einen den sog. felinen enteralen Coronavirus (FeCV) und zum anderen das eigentliche FiP-Virus. Der damaligen Annahme zufolge waren die wichtigsten Unterschiede, dass FeCV lediglich vorübergehende Durchfälle und Schnupfensymptome verursache, da das Virus nur auf die Darmepithelien und oberen Atemwege beschränkt sei, und FIP hingegen fähig sei, diese Darmbarriere zu durchbrechen und eine allgemeine Infektion verursachen könne. Nun - etwa 20 Jahre später - ist diese einfache Einteilung so nicht mehr gegeben und man muss die Infektionen differenzierter betrachten, denn: Aus jeder enteralen Infektion kann eine Systeminfektion sowie unter ungünstigen Bedingungen eine FiP entstehen. Aus diesem Grund wird in diesem Artikel auf beide Typen gesondert eingegangen.
a) FeCV
Der feline enterale Coronavirus ist in der Außenwelt relativ wenig widerstansfähig, seine Infektiosität geht nach Austrocknung in weniger als 24 Stunden verloren. Typ 1 dieses Virus gibt es hauptsächlich in Europa und er lässt sich mit den meist tödlichen FiP-Fällen assoziieren. Seine wichtigste Eintrittspforte ist die Maulhöhle, von hier aus gelangt das Virus mit der Nahrung in den Dünndarm, wo es sich vermerhrt. Im Regelfall bleibt die Infektion nicht auf den Darmtrakt beschränkt, sondern verursacht eine sog. Virämie (d.h. dass die Viren im Blut zirkulieren). Diese ist begleitet von unspezifischen Symptomen wie Fieber und Inappetenz. Dauer und Ausmaß der Virämie sind abhängig von der genetischen Abstammung sowie der Infektionsgefährdung (Anzahl der Erreger, etc.)
Hauptsymptom ist Durchfall (mild bis mäßig schwer) für die Dauer von etwa 2-5 Tagen. Der Grad der Erkrankung ist abhängig vom Alter: 5 Wochen alte Tiere zeigen eher Symptome als 3 Monate alte Tiere, bei denen die Symptome unauffällig oder geringgradig verlaufen. Bei erwachsenen Tieren hingegen ist die erstmalige Infektion gewöhnlich ohne sichtbare Folgen. Neben Durchfall kann auch gelegentlich leichtes Fieber auftreten, was jedoch nach einigen tagen spontan wieder verschwindet.
b) FIP-Virus
Der FiP-Virus ist den wenig virulenten felinen Coronaviren nahe verwandt. FiP wird von dem Virus verursacht, das aus dem (sich in der Katze bereits befindlichem) FeCV durch Mutation hervorgeht. Coronaviren sind sehr empfänglich für Mutationen; die letale Mutation für die betreffende Katze geschieht besonders dann, wenn die Virenzahl im Blut besonders hoch ist, wie das bei starken Ausscheidern der Fall ist. Der Unterschied hierbei besteht in der Virulenz der beiden. Da die Virenzahl besonders bei Jungkatzen sehr hoch ist, erklärt sich auch wieso zum Großteil junge Tiere besonders häufg Opfer der FiP sind.
In der Regel wird FiP nicht von Katze zu Katze übertragen, sondern entstehen in der Katze selbst, jedoch dauert es einige Zeit bis aus einem Coronavirus ein FiP-Virus wird. Hat sich der FiP-Virus jedoch entwickelt, kann er auf empfängliche Katzen übertragen werden, wo es dann eine FiP verursachen kann.
Bei der Krankheitsentsteheung spielt das Immunsystem eine sehr große Rolle: FiP tritt besonders dann auf, wenn z.B. gleichzeitig eine FeLV-Infektion vorliegt. Da diese zur Hemmung des zellulären Immunsystems führt, ist der Weg für eine FiP-Infektion praktisch freigemacht. Insofern handelt es sich bei FiP um eine immunbedingte Krankheit. Die Krankheitsentstehung kann man sich so vorstellen: Ein neugeborenes Kätzchen hat bis zur 3.-5.Woche durch Antikörper der Mutter einen Schutz vor Infektionen. Durch Virusausscheidung der Mutter oder Kontakt mit anderen, infizierten Katzen eines Bestandes erfolg eine Infektion. Diese führt kaum zu Symptomen, es kann höchstens zu vorübergehenden Durchfallsymptomen und Schnupfen kommen. Ab der 6.Lebenswoche erfolgt eine erfolgreiche Immunantwort: Das Immunsystem ist in der Lage die Virusvermermehrung unter Kontrolle zu halten und die Zahl der Viren im Blut nimmt mit dem Älter werden stetig ab. Für etwa 90-95% der Katzen ist eine Coronavirus-Infektion somit erledigt. Nur bei einem kleinen Teil kommt es jedoch bis zum Alter von etwa 12 Wochen zur Bildung einer FiP. Wieso das so ist, ist bis heute nicht geklärt. Studien belegen lediglich, dass 50% dieser erkrankten Tiere Stresssituationen ausgesetzt waren ehe sie erkrankten (z.B. durch Besitzerwechsel, Tierheimaufenthalt, Tierarzt, Umzug, etc.). Die Folge ist eine Unterdrückung des Immunsystems, die Zahl der Viren im Blut ist erhöht, es erfolgt ene Mutation zum FiP-Virus. Diese Immunsystemschwäche wird z.B. auch durch eine FeLV-Infektion ausgelöst.
Aufgrund Gefäßschädigungen kommt es zum Übertritt proteinreicher Flüssigkeitsmengen in den Bauchraum oder die Brusthöhle, was wir dann bei einer feuchten FiP beobachten können.
Wie schon erwähnt, unterscheidet man zwischen einer FCoV-und einer FiP-Infektion. Erstere führt, wie gesagt, lediglich zu leichtem Durchfall, evtl. Schnupfensymptomen und einer vorübergehenden Inappatenz. FiP hat einen über Wochen erstreckenden Verlauf. Die Frühsymptome sind Inappetenz und Fieber unbekannter Ursache. Wohingegen früher noch bei etwa 70% der erkrankten Katzen die feuchte Verlaufsform diagnostiziert wurde, so liegt sie heute nur noch bei ca. 40% der erkrankten Katzen. Vermutlich liegt diese grobe Veränderung an der Verbesserung der Diagnsotik und auch am mittlerweile umfassenderem Wissen über die FiP.
Die wichtigsten Symptome beider Verlaufsformen sind (nach Häufigkeit): Fieber, Apathie, Abmagerung, Dehydratation, Anämie, vergrößerter Bauchberech (etwa 36%), Gelbsucht und gelegentlich Ablagerungen in der vorderen Augenkammer. Besonders die letzte Tatsache erleichtert dem Tierarzt die Diagnose.
Zwar ist das Immunsystem in der Lage die Vermehrungsrate der Viren zu kontrollieren, jedoch kann es die Vermerhung nicht komplett abstellen.
Bei der feuchten Form sind große Mengen fadenziehender, zähflüssiger und gelblicher Flüssgkeit in der Bauch-und/oder Brusthöhle und/oder dem Herzbeutel findbar.
Mikrosporie:
Bei der Mikrosporie handelt es sich um eine sehr ansteckende Hautpilzerkrankung mit Fadenpilzen, die zur Gattung Microsporum gehören und auch als so genannte Dermatophyten bezeichnet werden. Die Mikrosporie äußert sich in Form von rundlich wachsenden, geröteten und juckenden Entzündungsherden. Neben der Haut ist vor allem auch der behaarte Kopf befallen, oft kommt es durch die Erkrankung dann zu Haarausfall.
Verursacht wird die Mikrosporie in den meisten Fällen durch den Pilz Microsporum canis. Der Parasit ist vor allem auf der Haut von Tieren zu finden, die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch die bloße Berührung der Tiere. Als Hauptinfektionsquellen werden vor allem Hunde und Katzen genannt, aber auch kleinere (z. B. Meerschweinchen) und größere (z. B. Pferde) Tiere sowie Menschen können den Parasiten für eine Mikrosporie weitergeben. Seltener, aber auch möglich, kann die Infektion mit den Erregern Microsporum gypseum (über den Erbdoden, geophile Microsporie) oder Microsporum audouinii (von Mensch zu Mensch, anthropophile Mikrosporie) übertragen werden.
Giardien:
Früher waren Giardien (nicht zu verwechseln mit Würmern!) in Deutschland kaum bekannt, heute gehören sie leider zum Alltag einer Tierarztpraxis. Durch den immer stärker werdenden Trend, Tiere aus südlichen und östlichen Ländern nach Deutschland zu importieren, hat die Giardiose sich bei uns dramatisch verbreitet. Inzwischen ist sie, nach Würmern, die zweit häufigste parasitäre Infektion. Ganze Tierheim-Bestände an Hunden und Katzen sind mitunter von Giardien befallen.
Die birnenförmigen Giardien gehören unter den Protozoen (Einzellern) zu der Gattung der Flagellaten (Geißeltierchen). Der medizinisch wichtigste Vertreter ist Giardia intestinalis, auch Giardia lamblia genannt.
Die Parasiten nisten sich im Dünndarm von Wirbeltieren ein und ernähren sich vom Darminhalt. Sie schädigen die Darmschleimhaut, indem sie sich mit ihrem an der Bauchseite befindlichen Saugnapf an der Darmwand festhalten. Auch frei zwischen den Darmzotten kommen sie in großer Menge vor.
Die Parasiten durchlaufen in ihrer Entwicklung zwei Stadien: Das eigentliche Wachstumsstadium (vegetatives Stadium) und das Stadium der Zyste (Dauerform). Werden Zysten mit dem Kot ausgeschieden, sind sie in der Außenwelt über einen Zeitraum von mindestens 3 – 4 Wochen infektiös und werden auf verschiedene Weise auf neue Wirte übertragen. Sie haben eine schwer lösliche Hülle, die sie außerhalb des Tierkörpers nahezu unangreifbar macht. Sie überstehen die verschiedensten Umwelteinflüsse nahezu ohne negative Auswirkung. Selbst relativ starke chemische Mittel können ihnen nichts anhaben. In kaltem Wasser (4° C) überleben die infektiösen Zysten ca. 2 – 3 Monate, in feuchten Böden bis zu 7 Wochen. Unter optimalen Bedingungen können sie mehrere Monate lebensfähig bleiben.
Giardien verursachen akuten oder chronischen Durchfall mit teilweise gelblichen, schleimigen Kot, gelegentlich auch mit Blut vermischt.
Die meisten Tiere sind munter und haben einen völlig normalen Appetit, nehmen eventuell aber rapide ab. Einige Tiere leiden möglicherweise aber auch unter Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
Besonders betroffen sind Jungtiere, kranke und alte Tiere sowie stressgeplagte Tiere aus dem Ausland. Werden diese Tiere nicht frühzeitig behandelt, können Giardien zur Austrocknung und insbesondere bei jungen und schwachen Tieren im schlimmsten Fall zum Tode führen.
Erwachsene Tiere mit intaktem Immunsystem beherbergen Giardien oft auch ohne erkennbare Krankheitssymptome und können auf diese Weise ihre Umgebung unbemerkt infizieren.